„Das Strandgut der Globalisierung“

Die Einrichtung einer Wunderkammer ermöglichte es zum einen die kostbaren Exponate zu lagern und die Sammlungen zu verwalten, aber auch den Makrokosmos innerhalb eines Mikrokosmos darzustellen, denn in diesem Gedanken wurden die Kammern eingerichtet: Als Sammlung mit enzyklopädischem Charakter stellt die Wunderkammer ein Abbild der Erde dar und verortet den erkennenden, schaffenden Menschen im Universum. Hinter der Einrichtung und dem Betrieb der Wunderkammern sowie der Anlage der spezifischen Sammlungen steht somit ein holistisches Weltverständnis: „Das Kosmologische System wird als Beziehungsnetz interpretiert, in dem Gegenstände und Lebewesen jeglicher Art miteinander verbunden sind und sich gegenseitig beeinflussen. Dieses Netz zu veranschaulichen, ist Aufgabe der Kunst- und Wunderkammer.“ (Virginie Spenlé) Insofern spiegelt sich in der Wunderkammer schon ein sehr frühes universal vernetztes Denken wieder, das durch den Beginn der Globalisierung (-> 1498 Entdeckung des Seewegs nach Indien durch Portugiesische Seefahrer) sein räumliches Pendant fand.

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